Das Leberwerte Lexikon
Die Leber als Organ hat mich schon immer besonders fasziniert: sie gilt unter anderem als die große
„Chemiefabrik“ Im Körper. Und mit bis zu 2 Kilogramm ist Sie auch die größte Drüse. Um die Funktion der Leber zu
beurteilen werden in der Praxis oftmals die Leberwerte bestimmt.
Diese Webseite entstand aus meiner Tätigkeit als naturheilkundlich arbeitender Heilpraktiker. Oftmals stehe ich
in der Praxis nämlich vor dem Problem, dass ich (als Heilpraktiker) den Patienten ihre Laborwerte erklären und
diese anhand ihrer Beschwerden in einen Zusammenhang stellen soll. Auf dieser Webseite versuche ich daher, Ihnen so
viele Informationen wie möglich zu geben.
Bitte beachten Sie aber: Trotz gewissenhafter Recherche kann ich für die Richtigkeit der
Angaben in diesem Leberwerte Lexikon nicht 100%ig garantieren. Bitte prüfen Sie daher alle Angaben kritisch und
gleichen Sie diese mit einer weiteren Quelle ab. Falls Sie bereits in Behandlung sind oder sich wegen
veränderte Leberwerte informieren möchten: Besprechen Sie eine Therapie mit Ihrem Arzt oder Heilpraktiker.
Setzen Sie keine ärztlich verordneten Medikamente von sich aus ab. Das Leberwerte Lexikon kann, darf und will
den Arzt- bzw. Heilpraktikerbesuch nicht ersetzen.
Nach diesen allgemeinen Hinweisen können wir nun mit der "Leberwerten" starten.

Aufgaben der Leber
Durch die chemische Veränderung von im Blut befindlichen Stoffen, sorgt die Leber für die Entgiftung von einer
Unzahl von Substanzen, die sonst den Organismus belasten und zerstören würden. Außerdem sorgt sie für die
Wasserlöslichkeit von lipophilen Stoffen, damit die gefahrlos im Blut zu den Zielzellen transportiert werden
können. Sie produziert Gallensäure zur Verdauung der aufgenommenen Nahrung.
Weiter bildet sie Gerinnungsfaktoren, die bei einer Verletzung ein Verbluten verhindern. Eine Reihe von
Proteinen wird von der Lebern synthetisiert, die für Reparaturmaßnahmen bei Verletzungen benötigt werden.
Dieser grobe Umriss der Vielfältigkeit der Aufgaben zeigt, dass Probleme mit der Leber nicht auf die leichte
Schulter zu nehmen sind. Eine weitgehend vollständige Übersicht zu den Leistungen der Leber finden Sie im Beitrag
"Der Leberstoffwechsel".
Um möglichen Problemen auf die Spur zu kommen, benutzt die medizinische Diagnostik Laborverfahren, die die
Leberwerte im Blut eines Patienten bestimmen.
Die Leberwerte
Dabei wird aber nicht die Leber selbst direkt in Augenschein genommen, sondern es wird auf indirektem Weg
versucht, zu beurteilen, welche Probleme momentan beim Patienten vorliegen. Diese „Umleitung“ besteht in der
Untersuchung von Leberwerten. Und dies sind in erster Linie Enzyme und Abbauprodukte im Blut des Patienten. Die am
häufigsten gemessenen Leberwerte sind das ALAT (oder GPT), das ASAT (oder GOT) und das Gamma GT.
Hintergrund für diese Messungen ist die Überlegung, dass Enzyme und Abbauprodukte eigentlich im Blut nichts zu
suchen haben, und wenn, dann nur in sehr begrenztem Ausmaß. Sterben aber Leberzellen ab, denn werden die in ihnen
enthaltenen Stoffe, unter anderem Enzyme, ebenfalls freigesetzt und gelangen in den Blutkreislauf. Und je mehr
Leberzellen absterben, desto höher sind die zu erwartenden Konzentrationen an Leberenzymen im Blut (= Leberwerte zu hoch).
Eine der häufigsten Ursachen für den Untergang zu vieler Hepatozyten ist ein zu starker Alkohol-Verzehr. Darauf
beruht die Definition eines höheren Grenzwertes für den Gamma-Gt bei Männern. Da Männer mehr Alkohol trinken als
Frauen, kam es zu dieser Festsetzung einer krankhaften „Normalität“. Die Referenz-Bereiche für Blutwerte sollen ja
anhand einer großen Gruppe von gesunden Menschen ermittelt werden. Doch dies ist in der praktischen Umsetzung nicht
zu bewerkstelligen. Immer sind unter den Freiwilligen, die einer Blutentnahme zustimmen, stets auch Menschen mit
den verschiedensten Erkrankungen. Bei der Ermittlung des Gamma-Gts ist die Untersuchung vieler trinkenden Männer
fast unvermeidlich. Deren Blutwerte beeinflussen dann den Grenzwert ungünstig. Dies bedeutet aber auch, dass der
Normwert sich nicht an medizinischen Prioritäten orientiert.

Grundsätzlich aber erscheint das System der Leberwerte logisch und praktikabel. Aber die indirekte Beurteilung
der Leberfunktionen durch eine Bestimmung dieser Blutwerte hat auch ihre Schattenseiten. Denn erhöhte Leberwerte sagen nichts über die Ursache der Erhöhung und damit den Schaden,
der bereits besteht.
Es ist zwar möglich, über die Beurteilung von einzelnen Enzymen bestimmte Erkrankungen auszuschließen,
beziehungsweise einzubeziehen. Aber eine exakte Diagnose könnte nur eine Leberbiopsie ergeben, bei der Gewebeproben
aus der Leber genommen werden und anschließend zum Beispiel unter dem Mikroskop untersucht werden. In der
Praxis jedoch halte ich die Biopsie für den Patienten nur dann für notwendig, wenn sehr begründete Hinweise
vorliegen, dass eine ernsthafte Erkrankung vorliegt oder aber die Diagnose über die Leberwerte überhaupt
Aussagen machen kann.
Aber selbst bei den Leberwerten werden nicht routinemäßig alle
Parameter untersucht. In der Regel werden nur typische Leberwerte (GOT, GPT, Gamma GT) bestimmt. Erst
bei Verdacht auf eine besondere Erkrankung, werden weitere Laborwerte in die Bestimmung mit einbezogen, zum
Beispiel:
Da aber die Werte nur einen indirekten Einblick in das „Leben“ der Leber geben, sind die ermittelten Werte
„interpretationsbedürftig“. Und je mehr Parameter gemessen werden, desto wichtiger (und meist auch besser), ist die
Interpretation des Befundes. Und je besser diese Interpretation ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass die
Ursachen für die "Probleme" ermittelt werden können.
Mögliche Probleme liegen heute weniger in der Messtechnik der Labore. Eine Blutprobe wird mit nur wenig
abweichenden Ergebnissen in verschiedenen Laboren gemessen werden. Die Ergebnisse sind praktisch identisch. Die
Problematik liegt, wie schon angedeutet, in der "Indirektheit" der gewonnenen Ergebnisse. Je nach untersuchtem
Enzymsystem erhalten wir Ergebnisse zu einem spezifischen Aspekt (einer möglichen Erkrankung). Daher liefert die
Bestimmung vieler Enzymsysteme der Leber ein genaueres Bild der momentanen Situation. In vielen Fällen sind selbst
dann die gewonnenen Ergebnisse nur Teil eines Puzzles, das nur durch weiterführende diagnostische Maßnahmen
vervollständigt werden kann. Hierzu braucht man (aus meiner Sicht) in erster Linie die Anamnese (= die
Krankengeschichte des Patienten). Eine körperliche Untersuchung, Röntgen oder Ultraschall ergänzen die
Untersuchung. In einigen unklaren Fällen ergäbe eine vernünftige Befragung des Patienten (Anamnese) und die
Untersuchung des Patienten hinreichend Anhaltspunkte. In Kombination mit den Leberwerten aus dem Labor (nicht
nur den "Standard-Leberwerten") kommt man den allermeisten Problemen auf die Spur...
Aber dennoch: Die Leberwerte sind keine Werte, deren Aussagen
derart solide sind, dass die Mediziner auf andere diagnostische Maßnahmen verzichten könnten.
Um die Rolle der Leberwerte und ihre Bedeutung besser zu verstehen, ist es sinnvoll, die einzelnen Leberenzyme auf ihre Aussagekraft zu untersuchen. Aber auch andere von der Leber
beeinflusste Parameter werde ich in diesem Online Leberwerte Lexikon unter die Lupe nehmen, um die Rolle
der Leber verständlicher zu machen. Aber bitte denken Sie daran: Leberwerte sind nicht alles!

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