Triglyceride
Triglyceride wurden früher „Neutralfette“ genannt. Chemisch gesehen sind sie dreifache Ester des
Glycerins (ein Alkohol) mit drei Säuremolekülen. Daher werden sie in der (besonders) wissenschaftlichen Sprache als
„Triacylglycerole“ (TAGs) bezeichnet.
Triglyceride haben also drei Fettsäurereste, die unterschiedlich lang und geformt sein können. Daher gibt es
eine schier unendliche Vielfalt bei den Triglyceriden, die labortechnisch nur mit viel Aufwand zu erfassen ist. In
der Praxis werden die Triglyceride grob in mittel- und langkettige Triglyceride eingeteilt. Mittelkettige
Triglyceride haben Fettsäurereste von 6 bis 12 C-Atomen; langkettige Triglyceride besitzen Fettsäurereste von 14
bis 24 Kohlenstoff-Atomen.
Diese Unterschiede bestimmen eine Reihe von Parametern der Triglyceride, wie zum Beispiel bei welchen
Temperaturen sie fest werden, biologische Aktivitäten und so weiter. Wird eine der Fettsäuren durch eine
Phosphorsäure und Cholin ersetzt, dann erhalten wir Lecithin, ein Bestandteil der Zellmembran tierischer und
pflanzlicher Organismen.

Das Molekül der Triglyceride ist für eine Resorption im Darm zu groß. Durch die Pankreaslipase werden die
Fettsäuren abgespalten (durch Hydrolyse), wodurch die entstandenen Spaltprodukte (Glycerin, eine Fettsäure und
einige Diglyceride) schon im Zwölffingerdarm resorbiert werden können. Enterozyten in den Wänden des Dünndarms
setzen dann diese Fragmente wieder zu Triglyceriden zusammen und vereinen sie mit Cholesterin und Proteinen zu
Gebilden, die Chylomikronen genannt werden. Diese werden von den Enterozyten ins Lymphsystem freigesetzt und von
dort zur Leber transportiert. Ein weiteres „Vehikel“ für Triglyceride sind die „Very-low-density-lipoproteine“
VLDL.
Für die Bestimmung von Erkrankungen eignen sich die Triglyceride nur sehr bedingt. Abweichungen von der Norm
beruhen auf einer Liste von möglichen Ursachen.
Normale Triglyceridwerte und mögliche Abweichungen
Konzentration in mg/dL |
Bewertung |
unter als 151 |
Normalwerte |
151 bis 199 |
Leicht erhöhter Wert |
200 bis 499 |
Mäßig erhöhter Wert |
über 500 |
Behandlungsbedürftiger Wert |
Da die Konzentrationen von Triglyceriden nach einer Mahlzeit immer pathologisch auffällige Werte erreichen, ohne
aber wirklich pathologisch zu sein, muss eine Bestimmung immer nach einer „Fastenzeit“ von mindestens 8 Stunden,
besser noch nach 12 Stunden durchgeführt werden.
Die Bedeutung überhöhter Triglyceridwerte für den menschlichen Organismus besteht aus der Sicht der Schulmedizin
in einem erhöhten Risiko für Atherosklerose (auch als Arteriosklerose bekannt) und darauf folgen für
Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Schlaganfälle. Als Ursache für die Erhöhung gelten Übergewicht (wobei hier Ursache
und Wirkung auch genau umgekehrt verlaufen können), Diabetes, Alkoholabusus, Schilddrüsenunterfunktion und
genetisch bedingte pathologische Triglyceridwerte.

Die Leber ist das zentrale Organ bei der Erzeugung von Triglyceriden, zum
Beispiel der Aufbau aus Fruktose und anderen Kohlenhydraten. Werden diese Kohlenhydrate jedoch momentan nicht für
den aktuellen Energiebedarf des Organismus benötigt oder sind unbrauchbar (wie die Fruktose zu großen Teilen), dann
„transformiert“ die Leber diese Kohlenhydrate um in Triglyceride und veranlasst die Speicherung in den Fettzellen
des Organismus. Auf diese Art und Weise kann man selbst bei „fettarmer Kost“ Fettpolster aufbauen und massiv an
Gewicht gewinnen.
Trotz dieser zentralen Funktion der Leber beim Fettstoffwechsel haben die Triglyceride keinen sichtbaren
labordiagnostischen Aussagewert in Bezug auf mögliche Lebererkrankungen. Das heißt, dass hohe Triglyceridwerte kein
Grund zur Vermutung sind, dass die Funktion der Leber beeinträchtigt ist. Es ist zu vermuten, dass auch bei einer
eingeschränkten Leberfunktion diese metabolische Leistung weitestgehend erhalten bleibt und erst als letzte
Funktion versagt. Das wäre dann der Zeitpunkt, wo eine Lebertransplantation der einzige Ausweg für den Patienten
ist.

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