Leberwerte

Pro-Kollagen-III-Peptid

Das Pro-Kollagen-III-Peptid ist ein Blutwert, ein sogenannter „Marker“ um den Zustand der Leber zu bestimmen – und zwar im wesentlichen den Bindegewebsanteil. Somit dient das Pro-Kollagen-III-Peptid im Wesentlichen dazu den Verlauf einer chronischen Lebererkrankung zu dokumentieren.

Bei dem Marker Pro-Kollagen-III-Peptid geht es als um das Bindegwebe in der Leber. Und wenn dieses zu viel wird, haben wir ein Problem. Der Fachname für diese „Verbinde-Gewebisierung“ heißt Fibrose. Und das ist eben nichts anderes als eine unphysiologische Vermehrung von Bindegewebe in menschlichen und tierischen Organen und Gewebe.

Hauptbestandteil des unphysiologischen Bindegewebes sind Kollagenfasern. Im Zuge der Einlagerung von Kollagen verhärtet sich das so veränderte Gewebe und wird damit funktionsuntüchtig.

Zur Fibrosebildung in der Leber kommt es, wenn Abbau und Regeneration des Lebergewebes aus dem Gleichgewicht gerät und vermehrt Bindegewebe entsteht. Eine fortschreitende Fibrose endet in der Regel in einer Leberzirrhose, bei der es zu einer signifikanten Vernarbung der Leber kommt. Ursache für Fibrose und letztendlich Zirrhose sind Alkoholabusus, Leberverfettung und chronische Hepatitiden.

Um den Zustand der Leber zu beurteilen, wäre eine Biopsie die einzig zuverlässige Möglichkeit. Aus verständlichen Gründen ist diese Alternative kein praktisch gangbarer Weg, da wir es hier mit einem invasiven Verfahren zu tun haben, ähnlich wie eine Operation. Außerdem ist eine Leberbiopsie ein relativ teures Verfahren und auch nicht frei von Fehlern, wenn zum Beispiel Stichprobenfehler erfolgen. Damit bleibt wieder einmal nur der indirekte Weg über die Blutanalysen und Serumanalyse und der sich darin befindlichen Marker.

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In diesem Fall heißt einer dieser Marker „Pro-Kollagen-III-Peptid“. Die unphysiologische Erzeugung von Bindegewebe ist immer begleitet von einer erhöhten Pro-Kollagen-III-Bildung seitens der Fibrozyten. Dieses Pro-Kollagen-III spaltet Peptide ab, die sich nachweisen lassen und als Marker für die Kollagen- beziehungsweise Fibrosebildung dienen.

Mit dieser Bestimmung kann allerdings nicht das Ausmaß einer Fibrosierung bestimmt werden, sondern nur die Geschwindigkeit, mit der sie erfolgt. Das heißt aber in diesem Zusammenhang nicht, dass therapeutische Maßnahmen, die zu einer Normalisierung der Konzentrationen von Pro-Kollagen-III-Peptid führen, gleichzusetzen sind mit einer Heilung einer Leberzirrhose.

Denn das schon vorhandene unphysiologische Bindegewebe wird nicht durch gesundes Bindegewebe ersetzt. Ein solches Ergebnis bringt nur zum Ausdruck, dass der Krankheitsverlauf verlangsamt oder gestoppt wurde. Hohe Werte dagegen zeigen an, dass die Fibrosierung der Leber schnell voranschreitet, was eine Intensivierung der therapeutischen Maßnahmen erfordert.

Gehen dann aufgrund dieser Maßnahmen die Werte auf Normal zurück, dann sieht der Therapeut, dass seine Therapie die „richtige“ war.

Der Referenzbereich für Pro-Kollagen-III-Peptid liegt zwischen 0,3 und 0,8 bei Erwachsenen. Bei Kindern liegt er in der Regel deutlich höher.

Aber das Pro-Kollagen-III-Peptid ist nicht der einzige Marker, mit dem sich der Zustand der Leber beurteilen lässt. Die Konzentrationen von Hyaluronsäure und Laminin sind ebenfalls geeignete Marker, die die Palette an im Blut befindlichen Markern erweitern.

Beitragsbild: iStock

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